Geht mal wieder auf die Straße!

Es war die bundesweit größte Veranstaltung zum Europäischen Tag der Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. Und es war die größte Veranstaltung für Gemeinsames Lernen, die es in Deutschland jemals gegeben hat.

Rund 3000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene sind aus allen Teilen Nordrhein-Westfalens angereist, um vor dem Landtag und der Staatskanzlei endlich den Aufbau eines inklusiven Schulsystems in Nordrhein-Westfalen zu fordern.

Aus Köln reisten rund 500 Leute mit dem Schiff an. Andere kamen aus Aachen und Paderborn, Borken, Siegen, Gelsenkirchen, Velbert, Nettetal, Bad Godesberg und anderen Orten. Nach zum Teil mehrstündigen Busfahrten ließen sie sich von der Band Pelemele mit Rockmusik für Kinder in Schwung bringen. Moderiert wurde das Fest vom Comedian Hanno Friedrich.

Schülergruppen aus der Gesamtschule Wulfen und der Windrather Talschule trommelten für die "Schule für Alle" und die Rapperinnen von Meditias wurden besonders von den Jugendlichen gefeiert. Mit dem gemeinsamen Song "Deine Schuld" von den Ärzten machten die Teilnehmer des Inklusionsfestes sich zum Abschluss unüberhörbar.

Dabei lebten die jugendlichen Teilnehmer des Festes vor, was Inklusion bedeutet: Das selbstverständliche Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung. Aktion Mensch hat ein Video über das Inklusionsfest veröffentlicht.

Die Botschaft des Inklusionsfestes NRW richtet sich vor allem an die kommende Landesregierung Nordrhein-Westfalens. Gefordert wird die zügige Umsetzung der UN-Konvention: der Aufbau eines ordentlich finanzierten inklusiven Bildungssystems.

Die amtierende Landesregierung hat bisher nichts getan, den internationalen Verpflichtungen nachzukommen. Weiter werden in Nordrhein-Westfalen rund 85 Prozent aller Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf Sonderschulen zugewiesen - auch gegen deren Willen.

Die Forderungen nach einem inklusiven Schulsystem und guter Bildung für alle wurde ausdrücklich von den Teilnehmern der bundesweiten Bildungsstreik-Demonstration unterstützt, die zur gleichen Zeit durch die Düsseldorfer Innenstadt zog.

„Es ist wichtig, dass Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam aufwachsen, weil jeder einzelne und die Gesellschaft voneinander lernen können", erklärt Frederic Glauber, Aktivist an der Uni Köln.

Grüße kamen auch von der Menschenkette zwischen Brandenburger Tor und Reichtsag in Berlin, die Selbsthilfegruppen zum Tag der Gleichstellung organisiert hatten:

"Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Inklusionsfestes „Eine Schule für Alle",von der Menschenkette aus Berlin, an der sich über 30 Behindertenvereine und -initiativen beteiligen, unsere herzlichen Grüße nach Düsseldorf. Heute, am Europatag, aber auch in den kommenden Wochen und Monaten werden wir mit vielfältigen Aktionen in allen Bundesländern und über die Grenzen hinaus öffentlich fordern: UN-Behindertenrechtskonvention jetzt umsetzen - mit uns!"

Ilja Seifert, Vorsitzender des Berliner Behindertenverbandes „Für Selbstbestimmung und Würde" e.V.

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