Köln: Mehr Inklusion oder mehr Förderschulen?

Die Kölner Stadtverwaltung überlegt, zwei zusätzliche Förderschulen Geistige Entwicklung zu bauen. Begründung: Die vier bestehenden Förderschulen Geistige Entwicklung sind voll und die Kommune sei verpflichtet, Schulplätze nach Bedarf bereitzustellen. Doch hat die Stadt keine Handlungsmöglichkeiten, die inklusive Beschulung zu fördern anstatt Förderschulen zu bauen? Wir haben in einer Arbeitsgruppe des Kölner Expertenbeirats konkrete Handlungsmöglichkeiten augearbeitet.

Jedes Jahr stellt die Kölner Stadtverwaltung ein Inklusionsmonitoring für die Schulen vor. Die Zahlen sind aktuell nicht mehr ermutigend. Die inklusive Entwicklung in der Stadt stagniert, die Zahl der Schüler:innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf steigt kontinuierlich, im Bereich Geistige Entwicklung sogar dramatisch um 60 Prozent innerhalb von zehn Jahren. Viele Förderschulen sind längst wieder voll. Angesichts dieser Entwicklung empfiehlt die Abteilung für Schulentwicklungsplanung aktuell ausgerechnet, zwei zusätzliche Förderschulen im Bereich Geistige Entwicklung zu bauen.

Wir sagen: Der Bau neuer Förderschulen verstößt eindeutig gegen die UN-Behindertenrechtskonvention. Die Stadt ist vielmehr verpflichtet, die inklusive Beschulung zu fördern und auszubauen, und an diesem Punkt zeigt auch die Stadt Köln schon seit Jahren keinen besonderen Elan mehr. Stattdessen wird gern auf die Anmeldezahlen der Förderschulen verwiesen und behauptet, diese spiegelten den Elternwillen. Die Stadt sieht sich selbst ohne Handlungsmöglichkeiten, die Inklusion zu fördern und zu sinkenden Anmeldezahlen an Förderschulen beizutragen.

Der Kölner Expertenbeirat für Inklusion an den Kölner Schulen war nicht überzeugt und hat Ende 2022 eine Arbeitsgruppe eingesetzt, um Handlungsmöglichkeiten für die Stadt zu entwickeln, mijt denen die Förderschulen entlastet und der Bau weiterer Förderschulen vermieden werden kann. Inzwischen liegen die Vorschläge der Arbeitsgruppe vor und der Expertenbeirat empfiehlt der Stadt, sich damit zu beschäftigen.

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