Wieder mehr als 100 Menschen zur Demo vor dem Schulausschuss angekündigt.

PRESSEMITTEILUNG

Weg mit den Inklusionshindernissen!

Schon zum 13. Mal werden auf Initiative des mittendrin e.V. Eltern und Schulen für die Verbesserung inklusiver Bildung demonstrieren. Angekündigt ist die Kundgebung vor Beginn des Schulausschusses des Rates der Stadt Köln – am 12. Mai von 14 – 15 Uhr auf dem Theo-Burauen-Platz.

Über 100 Menschen aus unterschiedlichen Schulen haben ihr Kommen bereits angekündigt, denn die Lage für inklusive Bildung an Kölner Schulen wird immer angespannter, auch durch die allgemeine Schulplatzmisere.

„Für Schüler*innen mit Behinderung ist die aktuelle Entwicklung richtig gefährlich, sagt Ute Berger, vom mittendrin e.V. „denn erfahrungsgemäß sind sie als erstes nicht mehr willkommen, wenn es eng in Schulen wird.“ 

So müssen Grundschulen des Gemeinsamen Lernens in Köln jetzt größere Klassen bilden. Auch beim Thema Schülerbeförderung ins Gemeinsame Lernen, für das die Eltern seit nunmehr zwei Jahren vor dem Schulausschuss demonstrieren, geht’s nicht weiter. 

Anbei das Anschreiben, mit dem der Verein die Mitglieder des Schulausschusses zum Gespräch vorm Schulausschuss eingeladen hat. 

Wir stehen gerne zum Gespräch bereit.

Ute Berger 


An die Mitglieder des Kölner Schulausschusses

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 Sehr geehrte Damen und Herren.

Am 12. Mai ist Schulausschuss. Von 14 und 15 Uhr demonstrieren wir wieder unter dem Motto „Weg mit den Inklusionshindernissen!“ für die Verbesserung inklusiver Bildung in Köln und laden Sie herzlich zum Gespräch ein.

Die Anzahl der Inklusionshindernisse wächst.

Bei uns haben sich Grundschulen gemeldet und gefragt, ob mittendrin etwas gegen die Abschaffung der Verkleinerung der Klassenrichtwerte für Grundschuleingangsklassen im Gemeinsamen Lernen tun kann. Denn größere Klassen sind eine Gefahr für Bildungserfolge und Bildungsgerechtigkeit. Das ist für alle Schüler*innen ein Problem. Für Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf ist das eine große Gefahr, da sie erfahrungsgemäß als erstes gehen sollen, wenn es in Schule eng wird. Mehrere Schulen haben ihr Kommen am 12. Mai angekündigt.

Auch Klassen der Gesamtschule Holweide kommt am 12.5., um auf ihre Themen aufmerksam zu machen. Sie warten immer noch auf die Zusagen für die Weiterbesetzung der Therapeut*innenstellen, bangen um das Geld aus dem KLASSE-Projekt und setzen sich für die Schülerbeförderung ins Gemeinsame Lernen ein.

Wie geht es weiter mit dem Thema Schülerbeförderung ins Gemeinsame Lernen?

Der aktuelle Status: Laut Verwaltung kann die Schülerbeförderung ins Gemeinsame Lernen nicht wieder ausgeweitet werden, weil es zu teuer sei. Das Problem ist, dass im Gemeinsamen Lernen Einzeltaxis zum Einsatz kommen, während es an Förderschulen den Schülerspezialverkehr mit Kleinbussen gibt. 

Ist es nicht Aufgabe der Stadt, ein vergleichbares Angebot im Gemeinsamen Lernen einzurichten? Im November hat die Verwaltung gesagt, dass ein schulübergreifender Schülerspezialverkehr aufgrund unterschiedlicher Schulzeiten nicht möglich sei. Schulen sagen, das Problem wäre mit einem Betreuungsangebot zu den Randzeiten zu lösen. Außerdem gäbe es andere Lösungen, wie zum Beispiel ein niedrigschwelliges Angebot für Schulwegbegleitung, womit viele Schüler den Weg lernen können. 

Wir brauchen Lösungen – denn alle Schüler*innen haben einen Rechtsanspruch auf inklusive Bildung.

Im Schulgesetz steht „Sonderpädagogische Förderung findet in der Regel in der allgemeinen Schule statt. Die Eltern können abweichend hiervon die Förderschule wählen.” (§ 20 Abs. 2 Schulgesetz NRW). 

Weg mit den Inklusionshindernissen! Die Rahmenbedingungen im Gemeinsamen Lernen dürfen nicht schlechter sein als an Förderschulen. 

In Förderschulen gehört die Schülerbeförderung mit einem Schülerspezialverkehr mit Kleinbussen zum Gesamtpaket – zusammen mit Therapien und gesicherter Ganztagsbetreuung.

Im Gemeinsamen Lernen kann die Stadt vielen Schüler*innen mit Behinderung keinen wohnortnahen Schulplatz bieten. Trotzdem bekommen viele eine Ablehnung des Antrags auf Schülerbeförderung – obwohl sie aufgrund ihrer Behinderung nicht in der Lage sind, den weiten Schulweg mit der KVB alleine zu bewältigen. 

Diese Schüler*innen können nur dann eine inklusive Schule besuchen, wenn die Eltern sich leisten können, die Arbeitszeit zu reduzieren, um täglich 2-3-Std als Elterntaxi zur Verfügung zu stehen. Das muss sich ändern. 

Was an Förderschulen finanzier- und organisierbar ist, muss auch im Gemeinsamen Lernen möglich gemacht werden. 

Nun stehen auf der Tagesordnung zwei weitere Themen, die Schulen noch mehr unter Druck setzen

  1. Anpassung des Musterraumprogramms für Schulneubau- und Erweiterungsbauten. Für das Gemeinsames Lernen wird die Fläche für individuelle Förderung in Zukunft nur noch 60 m2 statt 72m2 pro Zug betragen, obwohl jetzt schon alle klagen, dass die Räume für Differenzierungsangebote, Teambesprechungen und Therapien zu knapp sind.
  2. Durchführung der Lernmittelfreiheit - Verzicht auf die weitere Auszahlung der hälftigen Einsparungen 2835/2024.

Wie geht es weiter mit inklusiver Schule in Köln? 
Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen, am 12.05.2025 von 14 bis 15 Uhr auf dem Theo-Burauen-Platz und gerne auch davor oder danach per Telefon.

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