Eltern protestieren gegen Inklusion als Sparpaket

Knapp 100 Eltern behinderter Kinder und Jugendlicher berieten am vergangenen Donnerstagabend im Roten Rathaus eine gemeinsame Resolution zum Berliner Gesamtkonzept „Inklusive Schule".

Das Konzept ist bei Eltern und Elternorganisationen als auch Fachleuten heftig umstritten.

Die Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung hat es im Januar 2011 veröffentlicht, um die Forderungen der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung umzusetzen und den gemeinsamen Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung völkerrechtlich auch in Berlin zu verankern. In ihrer Resolution fordern die Eltern eine individuelle Förderung aller Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen und die bedarfsgerechte Ausstattung der Schulen ohne Haushaltsvorbehalt. Dabei müssen die Schüler mit ihren Bedürfnissen im Mittelpunkt stehen - nicht das System.

Der Elterngipfel bot zum ersten Mal eine Plattform für den Austausch der Eltern untereinander. Menschen mit Behinderung oder deren Vertreter waren an der Ausarbeitung des Konzepts nicht beteiligt - ein klarer Verstoß gegen Art. 4 Abs. 3 der UN-Behindertenrechtskonvention. Hartwig Eisel, der Vorsitzende des Landesbeirats für Menschen mit Behinderungen, sprach in seiner Eröffnungsrede vom notwendigen Schulterschluss aller Eltern, um der Politik zu sagen, wo es lang geht. Eisel ist von Geburt an hochgradig schwerhörig.

Berliner Eltern sind verunsichert und fühlen sich schlecht informiert: „Welche Folgen hat die Umsetzung des Konzepts für meine Tochter? Welche Rahmenbedingungen braucht mein Sohn?" Die Diskussion um inklusive Schulen, Schwerpunktschulen und Förderzentren wurde sehr intensiv und auch kontrovers geführt. Viele Eltern sind froh über den Austausch und die gemeinsam verabschiedete Resolution. Jetzt geht es weiter. „Wir Eltern lassen den Gipfel fortleben und werden "nächste Schritte" zur gemeinsamen Weiterarbeit einleiten", so die Organisatoren. Laut und gemeinsam werden Eltern sagen "SO GEHT's NICHT!"

Als Erfolg werten die Elternvereine, dass der Schulausschuss in seiner parallel stattfindenden Sitzung das Berliner Gesamtkonzept Inklusive Schule ebenso abgelehnt hat. Nach Angaben der Berliner Morgenpost waren sich alle Ausschussmitglieder einig, dass Inklusion nicht kostenneutral umgesetzt werden kann, wie es die Senatsbildungsverwaltung plant. Sogar die Vertreter der Koalitionsparteien sprachen sich für eine Überarbeitung aus, so die Morgenpost.

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