Das behauptet Wöller tatsächlich in einem Brief an Sachsens LehrerInnen. Darin steht sinngemäß: Sachsens Schulsystem sei bereits inklusiv, weil doch jedes Kind zur Schule gehe - die Behinderten auf Förderschulen und die nicht Behinderten auf Regelschulen. Offenbar sieht der Minister keinen Handlungsbedarf, obwohl in Sachsen Kinder und Jugendliche mit geistiger oder Lernbehinderung in der Sekundarstufe zu 98 Prozent Sonderschulen besuchen müssen. Der Elterverband Gemeinsam leben - gemeinsam lernen Sachsen fordert in einer öffentlichen Erklärung, dass das Land Sachsen nun endlich tätig wird, um die völkerrechtswidrige Aussonderung von behinderten SchülerInnen aus den Regelschulen zu beenden.
Derweil rückt die CDU-Fraktion im sächsischen Landtag vorsichtig von ihrem Kultusminister ab. Ohne Wöller direkt zu widersprechen, plädiert sie doch für mehr Gemeinsamen Unterricht und bemängelt, dass viel zu viele SchülerInnen an Förderschulen ohne Schulabschluss bleiben. Prozent wegen emotionaler und sozialer Defizite.