Inklusive Bildung in Köln muss attraktiver werden!

Unter dem Motto „Schluss mit dem Zwangs-Elterntaxi!“ machen wir seit April 2023 auf das Problem der häufig verwehrten Schülerbeförderung in inklusive Schulen aufmerksam. 
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Doch die fehlende Schülerbeförderung ist nur ein Inklusionshindernis von vielen. Immer noch ist es für Eltern mit großem Aufwand verbunden, ihrem behinderten Kind das Recht auf inklusive Bildung zu gewähren, weil die Rahmenbedingungen an inklusiven Schulen häufig schlechter sind als an Förderschulen. 


Weg mit den Inklusionshindernissen!

Wir haben schon 10 Mal vorm Schulausschuss demonstriert.

Die nächste Protest-Aktion ist in Planung. Wir werden Euch hier informieren.

Werdet Teil unserer Aktionsgruppe! Wir haben schon einiges erreicht und brauchen dringend Unterstützung. Schreibt an info@mittendrin-koeln.de. Dann informieren wir Euch über unsere weiteren Pläne. Wir freuen uns auf Euch!

Unsere Forderung:

Inklusive Schule muss verbessert werden!

Jedes Kind hat ein Recht auf inklusive Bildung! Das verspricht die Stadt Köln allen Bürger*innen auf der Internetseite. Dort steht außerdem: „Alle Personen mit und ohne Behinderung sollen optimal gefördert und einzelne nicht ausgegrenzt werden. Dafür müssen wir geeignete Rahmenbedingungen schaffen.…" 
>> Link zur Internetseite

Doch die Realität sieht ganz anders aus: Inklusive Beschulung bedeutet für viele Familien in Köln immer noch deutlich mehr Aufwand als der Besuch einer Förderschule. 

Und die fehlende Schülerbeförderung zu den oft weit entfernten Schulen ist nur ein Inklusionshindernis von vielen. Immer wieder müssen neue Anträge gestellt werden, oft gibt es kein ausreichendes Therapieangebot und keine zuverlässige Ganztagsbetreuung. Und wenn die Schulbegleitung krank ist, muss manches Kind auch zu Hause bleiben. Außerdem sind viele Schulen immer noch nicht gut auf Inklusion vorbereitet…

Um das alles aufzufangen, müssen viele Eltern die Arbeitszeit reduzieren, wenn sie Ihrem Kind den Rechtsanspruch auf inklusive Bildung erfüllen wollen. Oder sie melden das Kind an einer Förderschule an, wo Schülerbeförderung, Therapien und Ganztagsbetreuung erfahrungsgemäß zum Gesamtpaket gehören. 

Wir fordern: Inklusive Schule muss dringend verbessert werden! Die Rahmenbedingungen an inklusiven Schulen dürfen nicht schlechter sein als an Förderschulen. Wenn Schülerbeförderung, Therapieangebote und gesicherte Betreuungszeiten in Förderschulen organisier- und finanzierbar sind, muss das auch im Gemeinsamen Lernen möglich sein.


Stand der Dinge:

Wir warten auf Antworten der Verwaltung.

Seit bald zwei Jahr setzen wir uns sehr aktiv für das drängende Thema Schülerbeförderung ins Gemeinsame Lernen und die Verbesserung inklusiver Bildung in Köln ein und haben schon mehrmals vorm Schulausschuss demonstriert.

Mehrere Schulen haben sich unserem Protest angeschlossen, weil auch sie den Rückgang inklusiver Bildung in Köln mit Sorge beobachten und sehen, welche Belastung es für Familien bedeutet, wenn sie ihre Kinder täglich zur Schule bringen müssen. Viele wählen aus diesem Grund die Förderschule, wo die Schülerbeförderung leichter bewilligt wird. 

Wir haben erreicht, dass das Problem endlich gesehen wird. Die Politik hat glaubhaft versichert, eine Lösung finden zu wollen. Im November 2023 wurde die Verwaltung mit dem fraktionsübergreifenden Antrag „Schülerspezialverkehr gerecht gestalten“ beauftragt, zu prüfen welche Mehrkosten für die Beförderung aller Schüler*innen mit Behinderungen entstehen, die aufgrund der Schülerfahrtkostenverordnung bisher nicht befördert werden können. Seit dem warten wir auf eine Antwort… Soll das Thema doch einfach nur weiter verschleppt werden?

Antrag lesen (PDF)

Wir müssen dranbleiben, damit unsere Themen auf der Agenda bleiben und endlich eine Lösungen gefunden wird.

PROTEST-CHRONIK

25. November: Über 500 Menschen haben mit uns demonstriert.

Weg mit den Inklusionshindernissen.  Alle hatten großen Spaß bei unserem Hindernislauf Inklusive BiIdlung. Vier Schulen und zahlreiche Eltern haben uns beim Protest für die Verbesserung inklusiver Bildung unterstützt. Einige Politiker*innen waren vor Ort. 

Vielen Dank an die Gesamtschule Holweide, die Rosenmaarschule, die Schule Kunterbunt, die Friedrich List Grundschule und alle, die sonst noch da waren. 

Bericht in der Lokalzeit

Artikel auf WDR online

Artikel im Kölner Stadt-Anzeiger

9. September: Die Rosenmaarschule protestiert mit uns.

Dieses Mal haben uns Eltern und Schüler*innen aus der Rosenmaarschule in Höhenhaus unterstützt, denn zwei Sozialarbeiter*innen verlassen die Schule und die Stellen sollen nicht nachbesetzt werden. 

Der Stellenabbau gefährdet das bewährte und viel gelobte Konzept der Kölner Pionierschule in Sachen Inklusion. Funktionierende Inklusion an Kölns Leuchtturmschule darf nicht kaputt gespart werden.

Politiker*innen von Volt, SPD und den Linken kamen zu uns, haben zugehört und Unterstützung zugesagt. Wir sind gespannt…

Das Thema Schülerbeförderung ins Gemeinsame Lernen wurde wieder nicht behandelt. Die Politik will darauf drängen, dass es bei der nächsten Sitzung auf die Tagesordnung kommt.

Wir bleiben dran! 

22. April: Die Heliosschule unterstützt uns beim Protest.

Auch in der Heliosschule gibt es Schüler*innen, deren Eltern sie jeden Tag zur Schule bringen und abholen müssen, weil die Stadt die Schülerbeförderung nicht bewillgt. Mitschüler*innen  und Erwachsene haben sich solidarisiert und mit uns für den Ausbau Inklusiver Bildung demonstriert. Ihr wart super!

Vor der Sitzung hat die Verwaltung eine Mitteilung zu unserem Vorwurf veröffentlicht, dass der Schulentwicklungsplan auf einer falsch gelesenen Rechtslage beruht. Sie räumt ein, dass laut Schulgesetz einer Klasse tatasächlich mehr als 3 Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf zugeteilt werden können. 

Zitat: Nach Einschätzung der Verwaltung bedarf die Stellungnahme 0236/2024 keiner Korrektur, gerne nimmt die Verwaltung die Schreiben von mittendrin e.V. aber zum Anlass, die kontinuierliche Diskussion um die richtigen „Stellschrauben“ für eine bedarfsgerechte, inklusive Schullandschaft weiter anzureichern.

Theoretisch ist es also möglich, mehr Plätze im Gemeinsamen Lernen zu schaffen. Mehr Schüler*innen könnten wohnortnahe Schulplätze bekommen und müssten nicht quer durch Köln gefahren werden… 

Mitteilung lesen

Die Diskussion zum Thema wurde auf die nächste Sitzung verschoben.

4. März: Die Gesamtschule Holweide protestiert mit uns vorm Schulausschuss.

Zwei Schulklassen der Gesamtschule Holweide haben mit uns demonstriert, weil es auch dort mehrere Schüler*innen gibt, die keine Schülerbeförderung bekommen, was die Familien in große Schwierigkeiten bringt.  

Die Schule arbeitet schon seit 1986 inklusiv und konnte in den letzten Jahren ganz deutlich beobachten, dass Inklusion an ihrer Schule aufgrund der fehlenden Schülerbeförderung kontinuierlich zurückgeht. In einer Stellungnahme hat die Schule die Situation zusammengefasst. Der letzte Satz lautet:

„Wir befürchten, dass das Angewiesensein auf einen Schüler*innenspezialverkehr in Köln zu einem massiven Inklusionshemmnis geworden ist und so Schüler*innen mit sichtbaren Behinderungen aus dem Gemeinsamen Lernen verdrängt werden.“

Bericht aus der GS Holweide

Einige Politiker haben mit uns gesprochen und Verständnis für die Problematik gezeigt. Auf Nachfrage hat die Verwaltung im Schulausschuss angekündigt, dass die im November 2023 beauftragte Berechnung, was die Beförderung aller Schüler kostet, wahrscheinlich im April geliefert werden. Auf Grundlage dieser Information will die Politik eine Lösung für das Problem suchen.


Auch die Medien haben berichtet:

08.03. Kölner Stadt-Anzeiger

22. Januar 2024: Die Gesamtschule Rodenkirchen unterstützt uns beim Protest.

Zwei Schulklassen waren da, um für zwei Mitschüler zu demonstrieren. Die beiden Jungs können seit Monaten die Schule nicht besuchen, weil die Stadt die Schülerbeförderung nicht bewilligt und die Eltern ihre Kinder nicht bringen können. 

In einem der Fälle dauert der einfache Weg zur Schule mit der KVB 1,5 Stunden. Somit wäre ein Elternteil jeden Tag 6 Stunden unterwegs, um das behinderte Kind in die inklusive Schule zu bringen. Die Stadt findet das zumutbar. Die Eltern mehrerer Kinder können das nicht leisten. Der Bruder des Jungen besucht eine Förderschule, hat die Bewilligung für die Schülerbeförderung ganz einfach bekommen und wird vom ersten Schultag an gefahren.

Im anderen Fall haben die Eltern jetzt nach 5 Monaten ohne Schülerbeförderung entschieden, ihren Sohn an einer Förderschule anzumelden, wo die Schülerbeförderung bewilligt wird. 

Beide Fälle zeigen deutlich die Ungerechtigkeit des Systems und die Folgen. Unter diesen Umständen ist es zynisch von einem Elternwahlrecht zu sprechen. Denn für ein Wahlrecht braucht es zwei akzeptable, gleichwertige Alternativen.  Deshalb darf das Elternwahlrecht nicht als Rechtfertigung für den Bau neuer Förderschulen herangezogen werden. Der Bau neuer Förderschulen bedeutet einen Bruch mit der UN-Behindertenrechtskonvention.

Auch zum geplanten Bau neuer Förderschulen konnten wir im Schulausschuss einen ersten Erfolg erzielen: Als Folge unseres Schreibens an den Schulausschuss wurde ein fraktionsübergreifender Antrag gestellt und beschlossen. Darin ist die Verwaltung aufgefordert, Planungen zu einem Bildungscampus in Kreuzfeld mit Förderschule und zu einem Bildungscampus ohne Förderschule zu erstellen. Von der separierten Förderschule ist keine Rede mehr.
 

Schreiben des mittendrin e.V. (PDF)

Antrag lesen (PDF)


Medienberichte

22.01. WDR-Lokalzeit

23.01. WDR.de

24.01. Kölnische Rundschau

25.01. Kölner Stadt-Anzeiger

20.11.2023: Verwaltung soll Kosten für Schülerbeförderung ins Gemeinsame Lernen für alle prüfen.

Wir waren beim Schulausschuss, um Politik und Verwaltung an den Inklusionsplan zu erinnern, mit dem sich die Stadt Köln dem Ziel verpflichtet hat, das gemeinsame Lernen von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung zu fördern. 

Immer noch gibt es keine Lösung für die Schülerbeförderung ins Gemeinsame Lernen. Weiterhin ist es in Köln für Schüler*innen auf inklusiven Schulen deutlich schwieriger, eine Genehmigung für die Schülerbeförderung zu bekommen, als an Förderschulen. 

Aber wir sind einen Schritt weiter: In der Sitzung wurde die Verwaltung beauftragt,

1. zu prüfen, welche Mehrkosten für die Beförderung aller Schülerinnen und Schülern mit Einschränkungen/Behinderungen, die bisher nicht aufgrund der Schülerfahrtkostenverordnung befördert werden können, entstehen würden.

2. ob und wenn ja, wie es rechtskonform möglich wäre, nur Teilgruppen der unter 1. genannten Schülerinnen und Schülern zu befördern. (falls es sonst zu teuer wird) 

Antrag lesen (PDF)

21.08.2023: Zum dritten Mal beim Schulausschuss

Vor der Sitzung haben wir mit allen Parteien gesprochen. Alle verstehen unser Anliegen. Alle haben uns versichert, dass sie uns unterstützen werden. Einen Antrag zu stellen hält die Politik für wenig aussichtsreich, wenn nicht vorher die Finanzierung mit der Verwaltung geklärt ist. Deshalb soll es noch im Herbst ein Fachgespräch mit der Verwaltung geben, wo offene Fragen geklärt werden, um eine Lösung zu finden. Das hat die Verwaltung in der Sitzung bestätigt. Wir sind sehr gespannt und drücken alle Daumen! 

Im Vorfeld haben wir die Mitglieder des Schulausschusses informiert, wie wir die zur letzten Sitzung gelieferten Zahlen interpretieren. Außerdem haben wir ein aktuelles Fallbeispiel vorgestellt, das zeigt wie rigide die Verwaltung vorgeht und was das für die Famiien bedeutet.

Brief an den Schulausschuss 15.08. (PDF)


23.08.2023: Artikel im Kölner-Stadtanzeiger

Kampf gegen Zwangselterntaxi
Eltern müssen Inklusionskinder bis zu 40 Kilometer zur Schule fahren

Zum Artikel


27.09.2023: Artikel in der Stadtrevue

»Das ist kein Wahlrecht«
Förderschulkindern wird viel häufiger ein Fahrdienst genehmigt als Inklusionskindern an Regelschulen

Zum Artikel


16.10.2023: Artikel in der Könischen Rundschau

Inklusion in Köln
Eltern behinderter Kinder wollen nicht Taxi spielen müssen

Zum Artikel


 

22. Mai: Heute sollte unser Thema eigentlich im Schulausschuss diskutiert werden…

Wir waren vor Ort, aber leider wurde die Diskussion des Themas auf die nächste Sitzung im August verschoben. Obwohl die Verwaltung aufgefordert wurde, die angefragten Informationen eine Woche vor der Sitzung zu liefern, hat sie die Infos erst am Tag der Sitzung rausgegeben. 

Für uns war der Termin trotzdem ein Erfolg. Wir waren mit einigen Eltern und Jugendlichen vor Ort und konnten gute Gespräche mit Politiker:innen von den Grünen, Volt, SPD und den Linken führen, die alle unser Anliegen unterstützen. 

Die gelieferten Informationen zeigen einen deutlichen Unterschied zwischen bewilligten Anträgen in Förderschulen und im Gemeinsamen Lernen. In Förderschulen wurden in den letzten 5 Jahren fast alle Anträge bewilligt (94-96%). Im Gemeinsamen lernen wurden 2018 auch noch 96% der Anfragen bewilligt, 2019 nur noch 49%!!!, 2020: 86%, 2021: 62%, 2022: 68%. Das ist ein deutlicher Unterschied.

Dazu kommt, dass viele der bewilligten Anträge nur Teilbewilligungen sind, bei denen z.B. nur die Fahrt an einzelnen Wochentagen, eine Kilometerpauschale von 13 ct oder die Möglichkeit genehmigt wurde, in Ausnahmefällen ein Taxi zu bestellen und die Rechnung plus diverser anderer Nachweise einzureichen, damit die Verwaltung prüfen kann, ob die Fahrt erstattet wird. All diese als Genehmigung gezählten Teilgenehmigungen sind für betroffene Familien gleichbedeutend mit Ablehnungen, da sie – wenn überhaupt – nur marginale Entlastung bedeuten. 

Außerdem stellen viele Familien im Gemeinsamen Lernen gar keinen Antrag, weil sie wissen, dass sie keine Chance auf Genehmigung haben, wenn ein Elternteil zum Beispiel selbständig ist oder Gleitzeit hat. 

Das heißt, der sowieso schon auffällige Unterschied zwischen Genehmigungen an Förderschulen und im Gemeinsamen Lernen ist in Wirklichkeit noch viel größer als in den Zahlen ersichtlich ist.
 

Es wurde zwar nicht diskutiert, aber es durften Nachfragen gestellt werden.

Auf die Frage, ob die Voraussetzungen für die Schülerbeförderung an Förderschulen und im Gemeinsamen Lernen gleich seien, antwortete die Verwaltung: „Ja“. Das überrascht uns sehr. Laut unseren Informationen werden beim Antrag in Förderschulen die Arbeitszeiten der Eltern nicht abgefragt, während im Gemeinsamen Lernen nur Eltern die Schülerbeförderung genehmigt bekommen, die einen Nachweis beider Arbeitgeber vorlegen, dass sie während der konkreten Bring- und Abholzeiten nicht abkömmlich sind, was sehr genau geprüft wird. Wir finden, das ist ein riesengroßer Unterschied! Hier gibt es einige anschauliche Fallbeispiele dazu.

Zur nächsten Sitzung soll die Verwaltung aufschlüsseln, wie viele der genehmigten Anträge der letzten zwei Jahre nur Teilgenehmigungen waren. Außerdem soll detailliert dargelegt werden, welche Förderschwerpunkte die Schüler:innen haben, deren Antrag an Förderschulen abgelehnt wurde. 

Brief an den Schulausschuss 19.05.
Brief an den Schulausschuss 22.05.
Beantwortung der Anfrage

24. April: Unser Anliegen hat es in den Kölner Schulausschuss geschafft! Wir waren vor Ort!

Ratsmehrheit befragt im Schulausschuss die Verwaltung zum „Zwangs-Elterntaxi“ für behinderte Schüler. Motiviert von dem Artikel im Kölner Stadtanzeiger haben die Grünen, die CDU und Volt das Thema über die gemeinsame Anfrage „Beförderung von Inklusionskindern“ in die Schulausschuss-Sitzung am Montag, den 24.04. eingebracht: Sie fordern darin die Verwaltung auf, Zahlen zu gestellten Anträgen, Bewilligungen und Absagen aufgeschlüsselt nach Förderschulen und inklusiven Schulen beizubringen sowie die Voraussetzungen für eine Bewilligung der Beförderung klar zu benennen. Auch die Frage, warum Nachbarkommunen wie Bonn und Ahrweiler die Anträge auf Beförderung ins Gemeinsame Lernen problemlos genehmigen, muss die Verwaltung nun beantworten.

Wir waren vor Ort und wurden gesehen. Der Vorsitzende des Ausschusses hat uns zu Beginn der Sitzung direkt angesprochen und erklärt, dass am 24.04. nur die Anfrage vorgetragen wird. Diskutiert wird in der nächsten Sitzung am 22.5.2023, wenn die Zahlen der Verwaltung vorliegen.

Anfrage vom 24.04.2023
Einladung vom 24.04.2023 
Pressemitteilung vom 23.04.2023

Mitte März: Der Kölner Stadtanzeiger ist bei uns und schreibt einen Artikel.

Eindrucksvoll haben 5 Frauen aus der Gruppe geschildert, was der Zwangs-Elterntaxidienst für sie und ihr Leben bedeutet. Auch für uns war das ein sehr aufrüttelndes und motivierendes Gespräch.

Hier geht's zum Artikel


Je länger wir sprachen, desto größer wurde die Wut.

Das Gespräch mit dem Kölner Stadt-Anzeiger war für die Gruppe aufrüttelnd und motivierend. Es tat gut, sich auszutauschen. Beim Gespräch wurde uns immer klarer, wir ungerecht der aktuelle Zustand tatsächlich ist. Eine der Frauen hatte das Ablehnungsschreiben der Stadt dabei. Es ist kaum zu glauben, wie streng die Stadt die Anträge prüft und vorrechnet, dass die Familien den Hol- und Bringdienst sehr wohl selbst meistern können.

Je länger wir sprachen, desto größer wurde die Wut. Die Stadt schafft es seit Jahren nicht, ausreichend wohnortnahe inklusive Schulplätze zu schaffen. Es kann doch nicht sein, dass das Versagen der Stadt auf den Schultern von Eltern behinderter Kinder abgeladen wird, die sowieso schon übermäßig belastet sind. Die Stadt macht ihren Job nicht und zwingt uns, die Arbeitszeit zu reduzieren und somit ein höheres Armutsrisko und geringere Renten in Kauf nehmen? Was ist aus der Fürsorgepflicht der Kommune geworden?

Eine Bewilligung für die Schülerbeförderung bekommt man nur, wenn die Arbeitgeber beider Elternteile nachweisen, dass die Eltern zu Hol- und Bringzeiten nicht abkömmlich sind. Eltern, die selbstständig sind oder in Gleitzeit arbeiten, zu anderen Zeiten arbeiten oder arbeitslos sind, haben keine Chance. Dass die Zeit trotzdem für Lohnerwerb und Familie fehlt, interessiert niemanden. Da nur die Arbeitszeiten der letzten Monate zählen und es oft 3 Monate nach Antrag dauert, bis der Bescheid kommt, haben Eltern auch kaum eine Chance, eine neue Arbeit zu finden… 

Wie Geschwisterkinder in die Schule kommen ist egal. Es interessiert auch nicht, dass diese Familien sowieso schon übermäßig belastet sind und dringend Entlastung brauchen. Alle Frauen, die da waren, arbeiten weniger als sie eigentlich wollen, damit sie ihre Kinder zur Schule bringen und wieder abholen können. Auch volkswirtschaftlich ist das bei dem akuten Fachkräftemangel nicht zu verstehen.

Weil uns Inklusion wichtig ist, nehmen wir finanzielle Einbußen und eine deutlich höhere Belastung in Kauf. Fast alle Familien spielen immer mal wieder mit dem Gedanken, ihr Kind auf eine Förderschule zu schicken. Denn das würde für alle eine enorme Erleichterung bedeuten. Denn dort gehört nicht nur Schülerbeförderung zum Gesamtpaket, sondern auch unterschiedliche Therapien, die in inklusiven Schulen oft nicht angeboten werden. Und es gibt zuverlässige Betreuungszeiten.

Wie können Politiker:innen immer wieder behaupten, dass Förderschulen erhalten werden müssen, weil Eltern sich das wünschen, wenn die Voraussetzungen so unterschiedlich sind? Tatsächlich werden viele Eltern gezwungen, die Förderschule zu "wählen", da sie den Mehraufwand, den Inklusion für die Familien bedeutet, schlichtweg nicht leisten können. Dabei steht im Schulgesetz, dass Inklusion der Förderschule immer vorzuziehen ist.

Wir verstehen sehr gut, dass Kölner Grundschuleltern gerade auf die Barrikaden gehen, weil Köln dieses Jahr nicht einmal den Grundschüler:innen einen Platz an einer wohnortnahen Schule anbieten kann. Alle verstehen sofort, dass das nicht richtig ist.

WIR müssen unsere behinderten Kinder nicht 2 oder 4 Jahre zur Schule bringen, sondern oft 10 oder mehr! Und niemand sieht, wie ungerecht das ist. Das ist frustrierend und nur mit der strukturellen Diskriminierung von Menschen mit Behinderung zu erklären, die in Deutschland leider immer noch so verbreitet ist, dass es gar niemandem auffällt.

Unser Learning aus dem Gespräch: Wir müssen endlich laut werden und uns für die Rechte unserer Kinder und unserer Familie einsetzen. Sonst ändert sich nix!

Macht mit! Werdet Teil unserer Aktionsgruppe!
Schreibt an bergermittendrin-koeln.de
 

Ende Januar 2023: Erstes Treffen der Aktionsgruppe

Neun Frauen sind gekommen. Nach angeregtem Austausch war schnell klar, dass wir uns mit dem Thema an die Öffentlichkeit wenden wollen, um Druck auf die Politik zu machen.

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